Ratten halten

Ratten halten - was muss man bei Rattenhaltung beachten?

Ratten halten
Zweifelsfrei zählt die Ratte zu jenen Haustierarten, die nicht jeder mag. Das Nagetier wird nach wie vor vornehmlich als Schädling und Krankheitsübertragung wahrgenommen. Der lange unbehaarte Schwanz wirkt auf viele Menschen einfach nur eklig und abstoßend. Andere Menschen wiederum lieben diese Tierart können überhaupt nicht nachvollziehen, warum man keine Ratten halten will. Uns geht es auch so. Wir finden die possierlichen Nager als Haustier einfach großartig. In unserem Artikel „Ratte als Haustier“ können Sie die Herzensgeschichte nachlesen, wie wir auf die Ratte gekommen sind und warum ausgerechnet diese Tierart so toll ist. In hiesigem Tierratgeber geht es um grundsätzliche Infos, was man vor dem Einzug der Rattengruppe besorgen sollte und worauf es bei bei Rattenkäfig sowie Zubehör ankommt.

Ratte halten – worauf muss ich achten?

Wie bei jeder Haustierart gilt es, sich vor der Anschaffung des Tieres bzw. der Tiere, sich umfassend über die Art, artspezifische Haltungsbedingungen sowie benötigtes Tierzubehör gründlich zu informieren. Eine der häufigsten Fragen künftiger Rattenbesitzer:

Wie hält man eine Ratte richtig?

Kurze Antwort: GAR NICHT! Man hält Ratten niemals alleine. Das Wichtigste bei der Rattenhaltung ist die Gruppenhaltung.

Ratten halten Ratgeber mit vielen Tipps

Rattenhaltung: Immer in Gruppen

Als absolut soziale Tierart sind Ratten niemals als Einzeltiere, sondern immer in einer Gruppe zu halten. Eine Rattengruppe besteht mindestens (!) aus zwei Tieren. Besser ist es, wenn Sie eine Rattengruppe aus drei, vier oder mehr Ratten halten. Je größer die Gruppe, desto mehr Geselligkeit dürfen die Tiere genießen.

Eine größere Gruppe ist auch insofern gut, falls eine Ratte krank wird und stirbt. Wenn Sie lediglich eine Kleingruppe aus zwei Ratten halten, bleibt ein trauerndes Einzeltier zurück, das gar keinen Artgenossen mehr hat. Dies lässt sich wirksam vermeiden, indem 4 oder 5 Ratten eine Gruppe bilden. Ein fehlendes Gruppenmitglied wird zwar auch dann vermisst. Aber kein Tier muss alleine trauen und künftig ohne Artgenossen leben.

Wie viele Männchen und Weibchen bei Rattenhaltung?

Rattendamen verstehen sich untereinander besonders gut. Mehrere Ratten Böcke in einer Gruppe zu halten, ist indes schwieriger. Es kommt zu Revierkämpfen, die in üble Beißereien münden können. Daher sollte pro Gruppe nur ein kastriertes Männchen gehalten werden. Es sei denn, der Rattenkäfig bietet extrem viel Platz, Damenüberschuss sowie viele Rückzugsmöglichkeiten.

Rattenmännchen, die gemeinsam in einem Wurf geboren wurden, lassen sich tendenziell ganz gut zusammenhalten. Eine Garantie gibt es nicht, dass Geschwister sich dauerhaft gut vertragen. Die Vergesellschaftung zweier fremder Rattenmännchen kann im jungen Alter gut funktionieren. Bei adulten männlichen Ratten ist es schwieriger.

Hausratten erreichen ab der 5. bis 6. Lebenswoche Geschlechtsreife. Zusammenlebende Böcke sollten dann beobachtet, im Notfall getrennt und in eine Mädchengruppe integriert werden.

Ratten halten: Vor Einzug den Käfig einrichten!

Bevor man Ratten halten kann, muss erst der Lebensbereich der zukünftigen Haustiere geschaffen werden. Am Anfang wird also erst ein geeigneter Käfig besorgt und eingerichtet.

Welcher Käfig ist als Rattenkäfig geeignet?

Auswahl und Einrichten eines Käfigs für Ratten ist ein komplexes Thema. Es stehen zahlreiche verschiedene „Käfigarten“ zur Auswahl, ebenso Zubehör. Bevor wir auf die unterschiedlichen Arten geeigneter Rattenheime eingehen, haben wir Informationen zur benötigten Größe.

Ratten halten: Wie groß muss ein Rattenkäfig sein?

Getreu dem Motto „Platz ist in der kleinsten Hütte“ lässt sich bei der Rattenhaltung ständig beobachten, dass sich alle Tiere der Gruppe im kleinsten Häuschen zum Kuscheln versammeln, alle Ratten quasi „auf einem Haufen“ zusammenliegen und bei den Nagerhäuschen einzelne Körperteile raushängen, weil das Schlafhäuschen bis unter die Decke vollgestopft ist.

Dies zeigt, wie wichtig Sozialpartner sind. Aber auf keinen Fall darf dies darüber hinwegtäuschen, dass Ratten nicht viel Platz bräuchten. Ganz im Gegenteil. Wenn die süßen Fellnasen wach sind, toben und flitzen sie quer durch den Käfig, klettern an den Wänden hoch, springen von einem Ast zum nächsten Brett.

Je mehr Platz und Bewegungsangebote zur Verfügung stehen, desto wuseliger geht es im Rattenheim zu. Die Grundfläche eines Rattenkäfigs für „ein“ Tier sollte mindestens 100 x 50 Zentimeter groß sein. Da Ratten sich gerne nach oben bewegen, ist eine Käfighöhe von mindestens 100 Zentimeter ratsam.

Insofern der Käfig sehr gut (!) eingerichtet ist, kann diese Größe auch für zwei Ratten ausreichen. Aber: Ein Rattenrudel besteht im Idealfalls aus drei, vier, fünf oder mehr Tieren. Deshalb „wächst“ die Größe des Käfigs mit der Größe des Rudels. Die notwendige Käfiggröße steigt mit jedem Tier.

Der perfekte Käfig für Ratten

Die Auswahl an geeigneten Rattenheimen reicht vom Holzkäfig über das Nagarium aus Glas bis hin zum Gitterkäfig. Wir halten alle drei Varianten für geeignet. Trotzdem gibt es diverse Vorteile und Nachteile.

Großer Käfig für Ratten

Den unserer Meinung nach besten Rattenkäfig haben wir Ihnen hier vorgestellt. Er eignet sich auch, wenn Sie Degus halten möchten. Er wird unter diversen Bezeichnungen wie Nagervoliere, Degu Käfig, Vogelvoliere oder Käfig XXL angeboten. Warum dieser Käfig der beste ist, welche Vorteile er zu bieten hat, verraten wir Ihnen im oben verlinkten Ratgeber.

Nagarium für Ratten

Dieses Nagerheim besteht aus Glas und hat in der Regel mehrere Gitterbleche eingesetzt, um eine Belüftung zu gewährleisten. Das Nagarium aus Glas ist super. Sieht toll aus, man kann gut reinschauen und schützt vor Zugluft.

Nagarien sind meist im vorderen Bereich mit zwei Schiebetüren ausgestattet, die sich auch aus dem Glasbehälter herausheben lassen. Das macht Versorgung und Reinigung einfach.

Ratten halten im Nagarium

Einziger Nachteil: Spezielle Nagarien werden meist nur in kleiner Größe angeboten, die nicht ausreicht.

Wer ein undichtes Aquarium zuhause hat, das groß genug ist, kann dies leicht zum Nagerheim umbauen. Zwar muss man auf Schiebetüren verzichten. Aber da das Nagerheim aus Glas ohnehin oben mit einem Lochblech abgedeckt wird, ist guter Zugang zum Innenbereich problemlos.

Ob Nagarium oder Aquarium. In beides kann man Zwischenetagen, Laufbrücken und Häuser integrieren, um mehr Lauffläche zu schaffen.

Holzkäfig für Ratten

In einem geräumigen Käfig aus Holz kann man sehr gut Ratten halten. Zwar nagen Ratten, aber wir haben bisher noch nicht gehört, dass sie ihren Holzkäfig zerlegen. Bei Mäusen würde das anders aussehen.

Großer Rattenkäfig aus Holz

Da Ratten reinliche Tiere sind, pinkeln sie nicht überall im Käfig. Allerdings muss strikt drauf geachtet werden, dass die Pinkelecke dick eingestreut und oft gereinigt wird. Sonst dringt der Urin zum Holz durch, welches schimmeln kann.

Zwar gibt es Einsätze für Pinkelecken. Die sind aber aus Plastik gefertigt, werden gerne angenagt und haben unserer Meinung nach aus diesem Grund im Nagerkäfig nichts zu suchen.

Rattenkäfig einrichten – sinnvolles Käfigzubehör

Neben Tierzubehör wie Trinkflasche und Futternapf gehören Kleintierhäuser und Streu in den Käfig. Viele Zwischenetagen und Holzbrücken sind klasse, um mehr Lauffläche zu gewinnen und den Ratten attraktive Angebote zum Bewegen zu bieten.

Zudem stellen großflächige Zwischenetagen einen Sicherheitsaspekt dar. Sollte mal eine Ratte abstürzen, fällt sie nicht tief. Das Verletzungsrisiko wird durch Zwischenetagen drastisch minimiert. Verwenden Sie aus gleichem Grund möglichst breite Bretter und Holzbrücken.

Der große Rattenkäfig lässt sich wegen der Gitter am einfachsten einrichten. Der Holzkäfig für Ratten umfasst meistens diverses Zubehör als Käfigeinrichtung; einiges muss trotzdem dazu gekauft werden.

Sinnvolles Käfigzubehör, wenn Sie Ratten halten möchten

Welches Zubehör für Ratten kaufen?

Beim Einrichten des Käfigs kann man kreativ werden. Es gibt kaum Grenzen – außer Plastik. Das beste Material für die Käfigeinrichtung ist Holz. Als Fressschale eignet sich eine Keramikschale. Trinkflaschen für Nage bestehen meist aus Kunststoff, werden deshalb von außen an den Käfig befestigt.

Unbedingt sollten Sie für Ihre künftigen Haustiere dieses Käfigzubehör kaufen:

  • Trinkflasche mit Kugel
  • Fressschale aus Keramik
  • mehrere Nagerhäuschen aus Holz
  • Holzbrücken zum Biegen

Tipp: Vor allem Eckhäuschen für Nager sind super, um den Käfig platzsparend einzurichten.

Darüber hinaus gibt es Hängematten, Buddelkisten, Heuraufen und vieles andere mehr. Vor allem auch Kleintierspielzeug. Außer der Händematte muss man nicht alles kaufen, was in der Zoohandlung als Kleintierzubehör angeboten wird. Eine Heuraufe macht zum Beispiel nur bei Meerschweinchen, Kaninchen und Hasen Sinn. Spielzeug brauchen Sie ebenso wenig, wie eine Buddelkiste. Beides können Sie selbst basteln, regelmäßig austauschen und somit immer wieder neue Spielangebote in den Rattenkäfig stellen.

Ein Buddelturm indes lohnt sich, weil er einen durchsichtige Scheibe hat. Perfekt zum Beobachten.

Buddelturm für Ratten als Holz mit Plexiglas

Welches Einstreu brauchen Ratten?

Hier reicht herkömmliches Kleintierstreu, das im Zoofachgeschäft sowie in jedem Supermarkt erhältlich ist. Das haben wir viele Jahre verwendet, stiegen dann aber auf das wesentlich bessere Hanfstreu um. Hanfschäben sind super weich, damit besonders angenehm für die kleinen Fußsohlen. Außerdem ist es staubfrei, was das Reinigen des Käfigs äußert komfortabel macht.

Möchten Sie Ratten halten, können Sie Heu sowie Stroh anbieten, woraus sich die Tiere gerne ein gemütliches Nest bauen. Eine Heurauf ist bei Nagern eine tolle Sache, wenn die Tiere das Heu fressen. Durch das Heuangebot in der Raufe bleibt das Heu zum Fressen sauber.

Bei der Rattenhaltung macht dies keinen Sinn, weil die Nager gleich nach der Käfigreinigung das Heu einsammeln und zum Nestbau in die Häuschen schleppen.

Zum Nestbau (auch ohne Trächtigkeit) können Sie zudem ungebleichtes Klopapier oder Küchenrolle anbieten.

Vor Einzug Rattenfutter kaufen: Was fressen Ratten?

Zucht- und Zierratten sind ebenso wie ihre wilden Artgenossen Allesfresser. Als Grundnahrung eignet sich eine Futtermischung für Ratten. Das Trockenfutter hat verschiedene vegetarische Bestandteile wie Körner und Saaten. Viele enthalten auch Pellets.

Weiße Ratte schleckt Quarktöpfchen aus

Was dürfen Ratten fressen?

Frisches Obst und Gemüse wird täglich angeboten. Gefüttert wird täglich in mehreren kleinen Portionen. Da Ratten sich zwar hauptsächlich vegetarisch-vegan ernähren, aber keine Vegetarier bzw. Veganer sind, gehören auf den Speiseplan zusätzlich andere Nahrungsmittel.

Das Speiseangebot kann abwechslungsreich durch diese Leckereien ergänzt werden:

  • Magerquark
  • Naturjoghurt
  • Frischkäse
  • Käse
  • hart gekochtes Ei
  • gekochte Nudeln (ohne Salz)
  • gekochter Reis (ohne Salz)
  • gekochte Kartoffeln (ohne Salz)

Auch Nüsse werden sehr gerne angenommen, sollten aber aufgrund des hohen Fettgehaltes nur wenig gefüttert werden. Möhren und Gurken sind erlaubt. Zwischendurch gab es auch mal ein Stücken Hähnchenbrust oder Putenbrust (beides Wurst).

Unsere Ratten haben zwischendurch ein kleines Stück Banane, Erdbeere, Melone, Salatgurke, Karotte bekommen. Absolut beliebt war ein kleines Kügelchen Leberwurst oder Teewurst – das war aber die Ausnahme.

Vorsicht: Nicht jedes Obst und Gemüse darf verfüttert werden.

Rattenbabys knabbern an einer Gurke

Was dürfen Ratten nicht fressen?

Die Liste unverträglicher Nahrungsmittel ist lang. Nicht verfüttert werden darf:

  • Rohe Kartoffeln
  • Auberginen
  • Bohnen
  • Radieschen
  • Rettich
  • Rhabarber
  • Zwiebeln
  • Schnittlauch
  • Lauch
  • Knoblauch
  • Kohl (alle Sorten)

Die Liste verbotener Lebensmittel ist nicht vollständig. Im Zweifelsfall vor dem Verfüttern googlen, ob Ratten es fressen dürfen.

Ratten halten: Auslauf & Beschäftigung

Ratten brauchen und lieben Auslauf und Beschäftigung. Es gibt unfassbar viel, was man die süßen Fellnasen anbieten kann. Beim täglichen Auslauf immer dabei bleiben. Ratten sind Kletterkünstler und kommen fast überall hoch, aber nicht unbedingt sicher wieder runter.

Auslauf sicher gestalten

Beim Auslauf sollte sichergestellt werden, dass keine Grünpflanzen oder andere gefährliche Dinge rumliegen. Unsere Ratten haben nie etwas angeknabbert, aber sicher ist sicher! Hunde und Katzen haben beim Rattenauslauf nichts zu suchen.

Teppich beim Rattenauslauf schützen

Ratten sind reinliche Tiere, viele sogar stubenrein. Aber Pinkeln und Köttel fallen lassen kommt vor. Der Auslauf sollte nicht unbedingt auf einem Teppichboden stattfinden. Notfalls den Boden mit einer alten Wolldecke abdecken. Rattenkot ist fest. Er lässt sich gut mit dem Staubsauger entfernen.

Spielzeug für Ratten basteln

Ratten spielen untereinander, aber nicht mit Spielzeug. Daher ist „Beschäftigung“ die zutreffendere Bezeichnung. Hier ein paar Anregungen

Tauchbecken mit Leckerchen

Im Sommer können kleine Stücke von Obst und Gemüse in einer flachen Wasserschale angeboten werden, damit die Ratten es raus angeln können.

Buddelbox für Ratten bauen

Schneiden Sie in einen keinen Karton zwei Löcher als Eingang und Ausgang hinein. Füllen Sie den Karton mit Heu und Küchenrolle oder Maispops.

Pappröhren zum „Spielen“

Für Rattenkinder und Rattenteenager eignen sich leere Klopapier-Rollen und Küchenpapier-Rollen als Tunnel zum Durchflitzen. In längere Röhren können Löcher zum rein- und rausklettern geschnitten werden. Für erwachsene Ratten im Baumarkt nach leeren Teppichboden-Rollen fragen. Leere Kartons von Teebeuteln sind ebenfalls super.

Leere Getränkekiste als Ratten-Spielplatz

Wenn Sie mehrere Ratten halten, vielleicht sogar mehrere Gruppen, können Sie den Tieren einen tollen Spielplatz aus mehreren Kartons und leeren Getränkekisten aufbauen. Unsere Gruppen hatten dabei den allergrößten Spaß.

Wasserkasten als Spielplatz für Ratten

Beim Auslauf & Spielen Leckerlis verteilen

Noch interessanter lässt sich der Auslauf gestalten, wenn Sie diverse Leckerchen auf dem Spielgelände verteilen. Dann ist das Beschäftigungspotenzial beim Erkunden noch viel größer und macht doppelt Spaß.

Beim Ratten Auslauf gibt es Leckerlis

 

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