Hund ist schreckhaft – was tun?

Hund ist schreckhaft, was kann man tun?

Hund ist schreckhaft - was tun?
Es gibt viele Gründe, warum ein Hund schreckhaft sein kann. Seien es schlechte Erfahrungen, die das Tier gemacht hat oder sein ängstliches Naturell. Das wohl bekannteste Beispiel von Situationen, in denen ein schreckhafter Hund leidet, ist die Zeit um Silvester, wenn Böller und Raketen dem Tier Angst und Schrecken einjagen. Das Böllern um Silvester lässt sich nicht verhindern. Aber sehr wohl die Schreckhaftigkeit des Tieres.

Unabhängig dessen, warum ein Hund schreckhaft ist, lohnt es sich für Mensch und Tier, an der Schreckhaftigkeit zu arbeiten. Das erleichtert das Zusammenleben zwischen Hunden und Menschen ungemein. Vor allem tut es dem Vierbeiner gut, wenn er in bestimmten „triggernden“ oder Angst einflößenden Situationen besser damit umgehen kann. Anders als bei Katzen kann man dies mit Hunden wirklich gut trainieren.

Hund ist schreckhaft – kleines Vorwort

Wir haben einen temperamentvollen, angstfreien und nicht schreckhaften Labrador Rüden, der von Klein auf zu uns kam und im Welpenalter schon ziemlich gut erzogen war. Unser Labrador ist das krasse Gegenteil eines schreckhaften Hundes.

Auf die meisten lauten Alltags-Geräusche reagiert er völlig gelassen, schaut einmal hoch, das war es. Angst zeigt er generell nicht, was uns extrem freut. Der Hund hat nie eine negative Erfahrung gemacht.

Gründe fürs Bellen – Klingeln an der Haustür

Jedoch gibt es manche Geräusche und Situationen, in denen der gestüme Labrador Rüde regelrecht ausflippt. Hört er ein eher unbekanntes, lautes Geräusch, ist dann sofort seine Neugier sowie sein Spieltrieb erweckt. Ab und an ist unser Hund aufgeregt.

Ist das Frauchen cool, ist es der Hund (meistens) auch

Solange die „Hausherrin“ mit dem Hund alleine ist, reagiert der Labrador souverän, gelassen und ohne Bellen. Sogar, wenn es an der Haustür Sturm klingelt, bleibt der Hund cool, reagiert allenfalls mit einem dumpfen „Wuff“, um sich sogleich wieder hinzulegen und weiter zu schlafen. Die Ruhe seiner Besitzerin sorgt dafür, dass der Labrador Rüde cool bleibt.

Hund schreckhaft: Freude, Aufregung oder Schreck?

Ganz anders indes, wenn sein Lieblingsmensch zuhause ist, zur Haustür eilen und unbedingt das Bellen vom Hund vermeiden will. Dann reagiert der sonst so wesensstarke Vierbeiner mit aufgeregtem Gebell, Gewinsel und Geheule.

Für Fremde hört sich das Gebell wirklich bedrohlich an. Aber sieht man den Hund dabei, wie er eifrig mit der Rute wedelt und heult, sobald sein Herrchen raus geht, um die Tür zu öffnen, weiß man, dass der Vierbeiner einfach nur dabei sein will und sich auf jeden Menschen freut, der seinen Finger auf den Klingelknopf legt.

Ursache für diesen „Hunde-Aufstand“ ist in unserem Fall also nicht, dass der Hund schreckhaft reagiert. Viel mehr liegt das Verhalten des Hundes in der Aufregung, die dann bei seinem Lieblingsmensch zu bemerken ist. Wenn Herrchen so aufgeregt ist, muss ja was Spannendes passieren.

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Aufregung des Herrchens überträgt sich auf den Hund

Der beste Freund des Herrchens hat die Anweisung nicht befolgt. Nicht klingeln! Sondern Anrufen, dann komme ich raus. Keinesfalls kann man also in diesem Fall behaupten: der Hund ist schreckhaft. Diese Aufregung des Lieblingsmenschen überträgt sich auf den Hund. Ähnlich verhält es sich, wenn die Post an der Tür klingelt. Sofort steigt im Lieblingsmensch Aufregung auf, dass der Hund nicht laut bellt und die Nachbarn belästigt.

Ursache, dass der Hund ausgerechnet dann den Hundeaufstand probt und mit lautem Gebell signalisiert:

Hey, du flippst gerade aus und ich will mit dabei sein!

Herrchen geht zur Tür – Hund will mit. Hier handelt es sich also nicht um einen schreckhaften Hund. Aber dieses Beispiel zeigt sehr deutlich, wie stark die Reaktion von der Reaktion seines Halters abhängig sein kann. Im Umkehrschluss lässt sich daraus schließen:

Je cooler der Hundehalter mit einem Trigger umgeht, desto cooler reagiert der Hund darauf.

Auch, wenn es schwer fällt, die Ruhe zu bewahren, wenn der Hund aufgeregt oder schreckhaft reagiert – es hilft!

Hund bellt beim Staubsaugen

Trotzdem gibt es auch bei uns ein paar Situationen, in der wir feststellen müssen, dass der Labrador schreckhaft reagiert oder zumindest mit Aufregung auf eine Situation reagiert. Bei uns sind es vornehmlich zwei Situationen:

  1. Wenn gestaubsaugt wird.
  2. Wenn ein Küchengerät, wie der Mixer verwendet wird.

Das sind zwei Geräusche, auf die unser Rüde schreckhaft reagiert, weil sie nicht zu den alltäglichen, vertrauten Geräuschen gehören. Nach genauem Beobachten haben wir festgestellt, dass diese Geräusche unserem Vierbeiner zwar keine Angst einflößen, er uns Vertrauen schenkt und es sich eher um Aufregung handelt. Aber er bellt, springt aufgeregt umher und sieht in Staubsauger oder Mixer definitiv einen Trigger – sei es als vielleicht interessantes Spielzeug oder Feind.

Indes interessiert es unser Hund überhaupt nicht, wenn an Silvester geböllert oder Raketen abgeschossen werden. In der Silvesternacht können wir mit dem Labrador Rüde problemlos die Fenster offen lassen oder auf die Straße gehen – es interessiert ihn nicht. Er schaut zwar in die Richtung, woher der Lärm kommt, aber er zeigt weder aufgeregtes, ängstliches noch aggressives Verhalten.

Nehmen Sie Ihrem Haustier den Schrecken

Ob Silvester-Geböller, Klingel, Staubsauger oder Mixer – trainiert man mit dem Hund, lässt sich die Schreckhaftigkeit des Tieres gut in den Griff bekommen. Denn laute, abrupte Geräusche haben nur solange ihren Schrecken, solange sie nur selten auftreten und das Haustier davon überrascht wird.

Unser Labrador Welpe war nur knapp über 3 Monate alt, als wir zusammen mit dem Hund die erste Silvesternacht meistern mussten. Wir haben das Glück, in einem kleinen Dorf direkt am Feldrand zu wohnen. Uns war es wichtig, den Vierbeiner auf die bevorstehende Böllerei vorzubereiten, damit es gar nicht erst soweit kommt, dass er schreckhaft wird.

Silvester: Hund ist schreckhaft – was tun?

Bereits einige Tage vor Silvester fuhren wir aufs Feld, um dort in sehr weitem Abstand Böller zu werfen und kleine Raketen starten zu lassen. Erste Übungen mit dem Hund waren erfolgreich, weil wir ihn äußerst wirksam ablenkten.

In sicherem Abstand beschäftigte sich Person A durch spannendes Spielen, während Person B Knaller zündetet und Raketen steigen ließ. Stöckchen holen, Bällchen fangen, Apportieren gegen Leckerchen.

Durch Ablenkung langsam an schreckhafte Ereignisse gewöhnen

Es war einfach toll zu sehen, wie uninteressant die lauten Geräusche für den Welpen waren. Unser Learning bei diesem Hundetraining:

Ablenkung funktioniert!

Auf dieses spezielle Hundetraining sind wir übrigens gestoßen, als wir erfuhren, dass es im Rahmen der Hundeausbildung für Labradore darauf ankommt, dass ein Labrador schussfest sein musst. Und wie könnte man das ohne Waffenschein besser erreichen, als in sicherem Abstand zum Hund laute Böller und Raketen zu zünden!?

Lesetipp: Hundeschule – unsere Erfahrungen

Mit eben jener Erkenntnis („Biete dem Hund ein wirklich interessantes Ablenkungsmanöver!“) haben wir unser weiteres Hundetraining ausgebaut. Uns lagen zwei elementare Annahmen zugrunde:

  1. Nur ungewohnte Geräusche erschrecken den Hund.
  2. Leckerchen lenken von Triggern ab.

Mit diesen beiden grundsätzlichen Erkenntnissen haben wir unseren Labrador Rüden erfolgreich darauf konditioniert, gelassen mit Triggergeräuschen umgehen zu können.

In unserem Training mit dem Hund hat es funktioniert. Bieten wir dem Vierbeiner eine gute Ablenkung an, interessieren ihn laute, schreckhafte Geräusche überhaupt nicht.

Hunde an Geräusche gewöhnen

Natürlich müssen wir zugeben, dass das fehlende Sättigungsgen beim Training mit dem Labrador wirklich äußerst hilfreich ist. Labradore haben immer Hunger. Dementsprechend einfach ist es, jene Hunderasse mit einem gut schmeckenden Leckerli zu trainieren.

Aufgrund der gemachten Erfahrung auch mit anderen Hunderassen hat sich das Leckerli basierte Training bewährt, obwohl wir davon nicht uneingeschränkt begeistert sind. Es funktioniert ebenfalls mit Hütehunden, denen im Gegensatz zum Labrador eben nicht das Sättigungsgen fehlt. Es sei auch erwähnt, dass beim Labrador nicht nur das Leckerli basierende Training funktioniert, sondern ebenso das Ablenken durch interessante Beschäftigung oder das spannende Spiel zum Erfolg führt.

Der positive Lerneffekt ist immens, wenn unabhängig der äußeren Umstände der Hundehalter cool bleibt, sich dem Hund zuwendet, mit ihm ausgelassen spielt, indes aber den lauten Geräuschen keinerlei Aufmerksamkeit schenkt. Der Mensch, der als Rudelführer das Kommando übernimmt, gibt seinem Hund Sicherheit.

Hund ist schreckhaft – an schreckhafte Situationen gewöhnen

Hunden die Angst vor erschreckenden Situationen zu nehmen, ist eng an das Verhalten des Hundeführers geknüpft und funktioniert im Wesentlichen wie bei uns Menschen. Durch Konfrontation und Gewöhnung. So, wie bei der hier geschilderten und äußerst erfolgreichen Bekämpfung der Spinnenphobie durch Konfrontation.

Nochmal sei daran erinnert, dass unser Hund überhaupt nicht schreckhaft auf Silvesterböller und Raketen reagiert. Im Alltag gab es aber stressige Reaktionen, wenn gestaubsaugt, Kuchenteig gerührt oder Pfefferkörner mit dem Mixer gemahlen wurden.

Inzwischen haben wir den Labrador Rüde an derartige Geräusche gewöhnt. Staubsauger oder Mixer interessieren ihn heute nicht mehr. Wie haben wir unserem Hund geholfen, bei triggernden Geräuschen cool zu bleiben?

Wir haben ihn daran gewöhnt, gleichzeitig ihm durch unser entspanntes Verhalten gezeigt, dass es überhaupt nicht gefährlich oder sensationell ist, wenn der Staubsauger läuft oder der Mixer laut brummt.

Wie kann man einen Hund an Geräusche gewöhnen?

Das ist ganz einfach. Bleiben wir bei den beiden Beispielen Staubsauger und Mixer. Um mit dem Hund zu trainieren, haben wir erstmal darauf verzichtet, ganz normal zu staubsaugen oder den Mixer zu benutzten.

Hund ist schreckhaft: Mit hungrigem Magen und Leckerchen ablenken

Stattdessen haben wir gezieltes Hundetraining gemacht. Während ein Familienmitglied sich mit leckeren Hundesnacks vor den hungrigen Hund gesetzt und ihn langsam mit Leckerlis gefüttert. Dabei wurde mit dem schreckhaften Hund ganz ruhig geredet, während zwei Zimmer weiter der Trainingspartner den Staubsauger angeschaltet und gestaubsaugt hat.

Lautes Geräusch nähert sich, wenn der Hund ruhig bleibt

Blieb der Hund ruhig, wurde eine Zimmertür geöffnet und das laute Staubsaugergeräusch kam etwas näher. Der Staubsauger wurde ausgeschaltet, die Leckerlis wurden weiter gegeben, dabei der Hund gelobt. Er zeigte schließlich gewünschtes Verhalten:

Keine Aufmerksamkeit dem Staubsauger, kein Gebell, keine große Aufregung.

Auf Reaktionen des Hundes achten, bevor es lauter wird

Bei den ersten paar Übungen reagierte der Hund zwar noch mit aufgeregtem Hin- und Hertippeln, nervösem Wedeln mit der Rute und Blicken in Richtung Geräuschquelle. Aber nach einigen Wiederholungen legte sich das nervöse, schreckhafte Verhalten. Die Blicke und das Interesse galt nur noch den Leckerchen.

Die schützende Tür gibt dem Tier Sicherheit

Jetzt war es an der Zeit, den „gefährlichen“ Staubsauger während dem Training näher kommen zu lassen. Der Trainingspartner staubsaugte unmittelbar vor der Zimmertür, die Staubsauger sowie Hund und Frauchen mit Leckerlis trennte. Die geschlossene Zimmertür wirkte wie ein Schutzschild.

Nach wenigen Tagen konnten wir das Hundetraining um den nächsten Schritt erweitern. Staubsauger an, Zimmertür auf. Langsam näherte sich das laute Elektrogerät, während der Labrador sich genüßlich mit Leckerlis füttern ließ.

Inzwischen sind Staubsauger und Hund fast Best Buddies. Der Labrador lässt sich mittlerweile sogar bei der Fellpflege gefallen, dass der angeschaltete Staubsauger direkt neben ihm liegt oder sogar die Düse seine ausgebürsteten Haare direkt vom Körper absaugt.

Zusätzliche Ablenkung beim Hundetraining

Damit unser Hund neben körperlicher Aktivität auch geistige Beschäftigung hat, haben stand von Anfang an das Hundekommandos lernen auf dem Tagesprogramm. Unser Labrador nimmt ja sowieso JEDE Spielaufforderung dankbar an, ist sofort hochmotiviert und absolut kooperativ.

Hund ist schreckhaft: Einfache Aufgaben lösen lassen

Auch dies haben wir beim Gewöhnen an laute Geräusche zum Trainieren genutzt. Während der Rüde mit Leckerlis vom lauten Staubsauger abgelenkt wurde, haben wir ihn zwischendurch aufgefordert, verschiedene Kommandos auszuführen.

Mit einfachen Hundekommandos anfangen

Anfangs waren es einfache Hundekommandos wie Sitz, Platz, Pfote. Dabei war er bei den ersten Übungseinheiten noch ziemlich aufgeregt und ließ sich von der Geräuschkulisse ablenken. Umso mehr die Aufregung nachließ, haben wir dann verschiedene Kommandos aneinander gereiht, sodass sich der Hund darauf konzentrieren musste, welche Aufgaben er zu erledigen hatte. Dadurch konnte er gar nicht mehr auf das laute Brummen des Haushaltsgeräts reagieren.

Zu absolvierende Aufgaben steigern

Ein Beispiel. Das Frauchen setzte sich mitten im Wohnzimmer auf einen Hocker und gab diese Reihenfolge der zuvor gut eingeübten Hundekommandos:

  • Komm (Hund soll nahe zu Frauchen kommen)
  • Sitz (Hund soll sich direkt vor sein Frauchen setzen)
  • Rum-Rum (Hund soll einmal um den Hocker herumlaufen)
  • Platz (Hund soll sich vor Frauchen hinlegen)

Hatte er diesen Ablauf von Kommandos erfolgreich gemeistert, gab es ein dickes Lob und ein Leckerchen. Anschließend folgte sofort die nächste Trainingsrunde in abgeänderter Variante wie z. B.:

  • Such den Ball
  • Ball in die Hand
  • Laut
  • Sitz

Dadurch, dass er Aufgaben erledigen musste, die er gut beherrschte, erlebte der Hund trotz des lauten Staubsaugers im Hintergrund stets positive Trainingserfahrung, was der Motivation äußerst zuträglich war.

Durch ständigen Wechsel und das Aneinanderreihen verschiedener Kommandos wurde das Training nicht langweilig und die anspruchsvolle Kopfarbeit sorgte dafür, dass der Vierbeiner gar keine Zeit hatte, sich von der lauten Geräuschkulisse ablenken zu lassen.

Schreckhafter Hund – unser Fazit

Unser Ratgeber „Hund ist schreckhaft – was tun?“ hat Ihnen einen guten Weg aufgezeigt, wie Sie den Hund dabei unterstützen können, seine Angst vor lauten Geräuschen abzulegen. Natürlich ist jedes Haustier individuell. Unser Labrador war ohnehin wenig schreckhaft.

Es war leicht, ihn mit Leckerlis super abzulenken. Durch häufiges Wiederholen und mit Geduld von uns Menschen ist es schnell gelungen, dass er sich Haushaltsgeräten nicht mehr triggern lässt.

Dieser Ratgeber soll bitte nur als Inspiration für das Training mit dem schreckhaften Hund verstanden werden. Je nachdem, auf welche Situationen Ihr Hund schreckhaft reagiert, müssen Sie ein individuelles Training entwickeln, dass zur konkreten Lage passt.

Ein wesentlicher Teil dieses Hundetrainings basiert immer darauf, dass man als Hundehalter Ruhe auf das Tier ausstrahlt. Dies bietet dem schreckhaften Hund Sicherheit. Möchten Sie mit Ihrem Hund trainieren, führen Sie am besten das Training nur aus, wenn Sie selbst entspannt sind.

Um das Leckerli basierte Training bestmöglich umzusetzen, sollte es stattfinden, wenn der Vierbeiner Hunger hat. Kurz nach der Fütterung sind die Leckerchen weniger attraktiv.

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