Spinnenterrarium: Terrarium für Vogelspinne einrichten
Bevor Ihre Spinne in Ihr Zuhause einzieht, ist es erforderlich, das Spinnenterrarium für die Vogelspinne entsprechend vorzubereiten. Die Gestaltung des Terrariums für Ihr achtbeiniges Haustier hängt von der jeweiligen Spinnenart sowie den spezifischen Lebensgewohnheiten des Tieres ab. Einige Spinnenarten bevorzugen ein einfaches, minimalistisches Habitat, während andere mehr Versteckmöglichkeiten oder Klettermöglichkeiten benötigen.
Wie groß muss ein Spinnenterrarium sein?
Der Platzbedarf von Spinnen ist eher gering, daher haben sich Würfel als Spinnenterrarium durchgesetzt. Meist genügt ein Würfel mit einer Seitenlänge von 30 Zentimeter, der sowohl für baumbewohnende, wie auch für bodenbewohnende Spinnen verwendbar ist. Zwar können für die meisten Arten gleiche Materialien für die Terrariumeinrichtung genutzt werden. Allerdings unterscheidet sich die Einrichtung des Terrariums für Baumbewohner und Bodenbewohner, um den Tieren jeweils einen artgerechten Lebensraum zu gestalten.
Spinnenterrarium für Baumbewohner oder Bodenbewohner?
Wichtig ist es, sich im Vorfeld über die natürlichen Lebensräume und Bedürfnisse der jeweiligen Art zu informieren. Vor allem geht es um die Frage, ob die Spinne auf bzw. im Boden wohnt oder sie im Baum ihren natürlichen Lebensraum hat. Bodenbewohner wie die Vogelspinne benötigen eine tiefere Substratschicht, in der sie graben kann, während baumbewohnende Spinnenarten eher hohe, vertikale Terrarien mit vielen Klettermöglichkeiten bevorzugen.
Baumbewohnende Vogelspinnen (Arboreal)
Baumbewohnende Vogelspinnen leben in Bäumen oder Sträuchern. Sie bauen oft ihre Netze in den Ästen, unter Baumrinde oder in Höhlen. Diese Spinnen sind agil und können gut klettern. Sie sind oft kleiner als ihre bodenbewohnenden Verwandten. Häufig besitzen sie längere Beine, die sehr gut zum Klettern ausgelegt sind. Da sie Verstecke in den oberen Bereichen von Bäumen lieben, ist dies zu berücksichtigen, wenn Sie ein Spinnenterrarium für Baumbewohner einrichten wollen.
Einige bekannte baumbewohnende Vogelspinnen:
- Psalmopoeus-Arten (z.B. Psalmopoeus cambridgei – Cambridges Baumbewohnende Vogelspinne)
- Heteroscodra-Arten (z.B. Heteroscodra maculata – Gefleckte Vogelspinne)
- Avicularia-Arten (z.B. Avicularia avicularia – Pinktoe-Vogelspinne)
Bodenbewohnende Vogelspinnen (Terrestrisch)
Bodenbewohnende Vogelspinnen leben hauptsächlich am Boden, in Höhlen und Erdhöhlen. Ihr Körperbau ist meist größer und schwerer als bei ihren baumbewohnenden Verwandten. Diese Arten sind weniger an das Klettern angepasst. Sie verbringen viel Zeit in ihren Verstecken oder auf dem Boden. Die Einrichtung des Terrariums sollte der Vogelspinne unbedingt das Graben ermöglichen.
Beispiele für bodenbewohnende Vogelspinnen:
- Brachypelma-Arten (z.B. Brachypelma smithi – Mexikanische Rotknie-Vogelspinne)
- Grammostola-Arten (z.B. Grammostola pulchripes – Chaco-Goldvogelspinne)
- Acanthoscurria-Arten (z.B. Acanthoscurria geniculata – Brasilianische Binden-Vogelspinne)
Bei der Einrichtung an Versteck- und Klettermöglichkeiten denken
Die Einrichtung des Terrariums sollte mit Rücksicht auf die Art und das Verhalten Ihrer Spinne erfolgen. Einige Spinnen benötigen dunkle Verstecke, während andere gerne auf freien Flächen aktiv sind. Es empfiehlt sich, natürliche Elemente wie Äste, Steine oder Pflanzen als Verstecke und Kletterstrukturen zu integrieren.
Achten Sie jedoch darauf, dass keine scharfen Kanten oder gefährlichen Objekte im Terrarium sind, an denen sich die Spinne verletzen könnte. Wenn Sie all diese Punkte beachten, schaffen Sie eine Umgebung, in der sich Ihre Spinne sicher und wohl fühlen kann, was zu ihrer gesunden Entwicklung und einem längeren Leben beiträgt.
Das richtige Klima innerhalb des Terrariums
Wie auch bei der Haltung von Reptilien ist eine angemessene Temperatur und Luftfeuchtigkeit wichtig, um das Wohlbefinden Ihrer Spinne zu gewährleisten. Die meisten Spinnenarten bevorzugen eine hohe Luftfeuchtigkeit und eine gleichmäßige Temperatur. Beides sollte bei der Einrichtung des Terrariums an die natürlichen Bedingungen ihrer Herkunft angepasst werden.
Es empfiehlt sich, ein Hygrometer und ein Thermometer im Terrarium anzubringen, um diese Werte stets im Blick zu behalten. Achten Sie auch darauf, dass das Terrarium gut belüftet ist, da zu hohe Feuchtigkeit ohne ausreichende Luftzirkulation zu Schimmelbildung führen kann.
Das richtige Bodensubstrat für das Vogelspinnen Terrarium
Unbehandelte Blumenerde, die mit einer geringen Menge Torf vermischt wird, ist als Bodensubstrat geeignet. Einige Arachnologen verwenden ausschließlich Torf. Allerdings hat dieser den Nachteil, dass er nach dem Austrocknen nur noch sehr schwer in der Lage ist, Feuchtigkeit aufzunehmen.
Blumenerde hat zudem eine Neigung zur Schimmelbildung. Viele erfahrene Halter bevorzugen natürliche Erde, die sie entweder aus dem Wald entnehmen oder von Maulwurfshügeln beziehen. Je nach den spezifischen Bedürfnissen der Spinne kann es sinnvoll sein, verschiedene Substrate zu mischen.
Zum Mischen eignen sich diese Materialien:
- Blumenerde
- Waldboden
- Torf
- Sand
- Lehm
- Rinde
- Ton
Da diese Materialien verschiedene Eigenschaften aufweisen, lässt sich durch ein individuelles Mischungsverhältnis gut das Klima im Spinnenterrarium steuern.
Substrat für Höhlen sollte Stabilität haben
Bei baumbewohnenden Spinnenarten liegt der Schwerpunkt hinsichtlich der Bodentypen vornehmlich auf der Vermeidung von Schimmelbildung. Im Gegensatz dazu bevorzugen bodenbewohnende Spinnen in der Regel einen stabilen, grabfähigen Boden, was die Beschaffenheit des Untergrundes zu einem entscheidenden Faktor macht. Um ein Einsinken der gegrabenen Höhle zu verhindern, ist es erforderlich, dass das Substrat eine angemessene Formbarkeit und Stabilität aufweist. Gleichzeitig darf der Boden nicht zu stark verdichtet sein, um der Spinne das Graben zu ermöglichen.
Wie dick sollte das Bodensubstrat im Terrarium sein?
Die Dicke des Substrats für das Spinnenterrarium ist ebenfalls von der jeweiligen Spinnenart abhängig. In der Regel wird die Erde bis zum unteren Türsteg aufgefüllt oder lediglich so hoch, dass die Belüftungsgitter des Terrariums ungehindert bleiben, um eine ausreichende Luftzirkulation sicherzustellen.
Nachfolgend einige Richtwerte, an denen Sie sich orientieren können:
Nicht grabende und epiphytisch lebende Spinnen sind in der Lage, sich mit einer Substrathöhe von etwa 5 cm zu begnügen.
Für baumbewohnende Spinnenarten wird hingegen eine dickere Erdschicht empfohlen, um die vertikale Bewegungsfreiheit der Spinne einzuschränken. Dadurch wird das Risiko von Verletzungen erheblich vermindert, sollte es zu einem Sturz der Spinne kommen.
Grabende Spinnenarten, die in einer unterirdischen Höhle ansässig sind, sollten mindestens über eine Substrathöhe von 10 cm verfügen.
Insbesondere größere Spinnenarten sind in der Lage, tiefere Gänge und Höhlen zu schaffen, weshalb für ein artgerechtes Spinnenterrarium ein größeres Terrarium sowie eine größere Menge Erde erforderlich ist.
Errichtung von Hängen, Terrassen und Verstecke für Vogelspinnen
Bei bodenbewohnenden Spinnen, wie beispielsweise der Vogelspinne Brachypelma smithi, besteht die Möglichkeit, mit dem Substrat eine künstliche Hanglage mit unterschiedlichen Terrassen zu gestalten und eine kleine Höhle zu formen. Die Schaffung von Terrassen trägt dazu bei, ein Abrutschen der Erde zu verhindern. Durch die Hanglage und die Höhlenstruktur gewährleisten Sie, dass Sie das Tier gut im Spinnenterrarium beobachten können.
Die beliebte Rotknievogelspinne legt in ihrem natürlichen Lebensraum bevorzugt eine Höhle unter Steinen an. Deshalb sollten Sie der Spinne eine ausreichend große Tonscherbe oder ein Stück Korkrinde als Versteck anbieten. Für baumbewohnende Spinnenarmen eignet sich eine längere Korkröhre, die schräg in das Spinnenterrarium gelegt werden kann.
Achten Sie aber unbedingt darauf, dass die Korkröhre stabil positioniert ist, um ein Umkippen zu verhindern.
Das Terrarium sowie die Rückwand können optisch auf kreative Weise gestaltet werden. Laub, Wurzeln, Holzstücke, lebende Pflanzen, Korkröhren und Steine tragen zur Schaffung eines naturnahen Habitats bei. Auch hierbei ist es wichtig, stets auf eine sichere Befestigung zu achten, um ein Verrutschen oder Umkippen zu verhindern.
Der richtige Standort für Ihr Spinnenterrarium
Spinnentiere sind überwiegend nacht- und dämmerungsaktiv. Darum sollte das Terrarium an einem Ort aufgestellt werden, der vor direkter Sonneneinstrahlung schützt und der sich nicht in unmittelbarer Nähe zu einer Lampe befindet. Zum einen trägt dies dazu bei, dass sich das Tier wohler fühlt; zum anderen ermöglicht es, das Klima im Spinnenterrarium an einem schattigen Standort einfacher im optimalen Bereich zu regulieren.
Spinnenterrarium einrichten: Was Sie sonst noch benötigen
Die Spinnenhaltung ist im Vergleich mit vielen anderen Tierarten sehr günstig. Vogelspinnen sind relativ pflegeleicht und dementsprechend wenig Zubehör ist notwendig. Minimales Zubehör reicht aus, um sowohl das Terrarium als auch die Spinne angemessen zu versorgen.
Wasserbehälter & Sprühflasche
Damit die Vogelspinne Wasser trinken kann, braucht sie einen Trinknapf. Die meisten Spinnenbesitzer verwenden dazu einen Deckel einer Getränkeflasche. Dieser wird in den Boden gedrückt oder an einem Ast angeklebt, damit er nicht umfällt. So lässt sich problemlos mit einer Spühflasche frisches Wasser nachfüllen.
Futterpinzette für die Fütterung & zum Reinigen des Terrariums
Einige Vogelspinnen sind aggressiv, so dass Sie nicht ohne eine lange Futterpinzette mit der Hand ins Terrarium greifen sollten. Aber auch aus hygienischen Gründen bietet es sich an, eine lange Pinzette zu verwenden.
Für die Fütterung der Vogelspinne und zum Entfernen von Futterresten, Kot und der Spinnenhaut ist eine Futterpinzette mit einer Länge von 30 cm perfekt.
Hydro-Thermometer zur Klimakontrolle
Um das Klima im Spinnenterrarium zu überwachen, ist ein Hydro-Thermometer erforderlich. Das Messinstrument kontrolliert sowohl die Temperatur als auch die Luftfeuchtigkeit im Spinnenterrarium.
Bei Bedarf kann die Belüftung oder die Luftfeuchtigkeit erhöht werden, um ein optimales Klima im Terrarium zu erreichen.
Spotlampe für wärmeliebende Spinnenarten
Einige Spinnenarten können ohne zusätzliche Wärmequelle im Terrarium gehalten werden. Ausnahmen bilden zum Beispiel Vogelspinnen aus tropischen oder subtropischen Gebieten wie etwa Brachypelma, Grammostola und Aphonopelma. Diese bevorzugen ein wärmeres Klima, oft im Bereich von 24–28 °C. Zu den wärmeliebenden tropischen Spinnen zählen auch Pochte-Spinnen und Strumpfbandspinnen, die es warm und trocken mögen.
Baboon-Vogelspinnen wie z.B. Pterinochilus und Stromatopelma leben in den heißen Regionen Afrikas. Sie benötigen Temperaturen um die 28–32 °C.
Eine Spotlampe hilft dabei, einen warmen Bereich im Terrarium zu schaffen, ohne dass die gesamte Umgebung zu heiß wird. Beim Kauf einer Spotlampe ist wichtig, dass diese auf die spezifische Temperaturanforderung der jeweiligen Art abgestimmt wird.
Zusätzlich sollte die Wärmequelle nicht direkt auf die Spinne gerichtet sein, um Verbrennungen oder Überhitzung zu vermeiden.
Der Spot sollte eher auf einem bestimmten Bereich des Terrariums positioniert werden, damit sich die Spinne selbst entscheiden kann, ob sie sich in den wärmeren Bereich begibt.
Hinterlasse einen Kommentar
An der Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns deinen Kommentar!